Ein Shooting als Meeresprinz in den Circular Appearance Rooms von Jeppe Hein
Der junge John B., der hier als Meeresprinz inszeniert wird, war mir bei einem Einsatz begegnet, als seine Eltern mich um Hilfe baten. Im Rollokasten seines Kinderzimmers hatten sich Wespen eingenistet und als früherer Imker helfe ich in solchen Fällen gern. Es war schon spät am Abend, als ich das Kinderzimmer des künftigen Meeresprinzen betrat und dort einen etwas schüchternen 13jährigen Jungen vorfand, der erst einmal kaum ein Wort herausbrachte.
Mir fielen die vielen Sportgeräte in seinem Zimmer auf. Stangen, Hanteln, Klimmzüge – was zuerst wie eine mittelalterliche Folterkammer anmutete, entpuppte sich schnell als die Leidenschaft eines heranwachsenden Teenagers. Nun muß man wissen, dass John auf einen Rollstuhl angewiesen ist – warum, das gehört nicht hierher. Auch nicht damit verbundene weitere Beeinträchtigungen.
Aber John ist ein toller Junge, ein begeisterter Sportler, u.a. Deutscher Meister im Rollstuhltennis, er spielt Basketball und schwimmt gern. Und natürlich – welcher Junge in seinem Alter tut das nicht? – mag er Fantasyfilme.
Als das Wespennest beseitigt war, kam ich mit seinen Pflegeeltern ins Gespräch, wir unterhielten uns lange im Garten. Ich erfuhr, wie aufwändig der Kampf war, damit John auf eine normale Schule gehen konnte und nicht auf einer Schule für Behinderte. Er braucht einen Inklusionshelfer, den die Stadt Bonn an seiner Schule stellt. Und mit dieser Unterstützung hat der 13jährige Junge einen Notenschnitt von 1.5 in seinen Fächern. Man stelle sich vor, welches Potential verloren ginge, gäbe es diese Inklusionshilfe nicht.
Anerkennung für herausragende Leistungen
Ich fand, dass dieser Junge eine Anerkennung verdient hat. Eine Anerkennung, die ihm zeigt, dass er trotz seiner Handicaps etwas Tolles geleistet hat und weiterhin wird leisten können. Unser Projekt Bundesamt für magische Wesen hat in der Vergangenheit schon des öfteren Fantasy & Model Shootings durchgeführt und ich bot den Pflegeeltern an, einmal mit John darüber zu sprechen, ob er dazu vielleicht Lust hätte. Ein Shooting als Vampir oder Werwolf erschien mir unpassend, und da er jemand ist, der gern schwimmt, schlug ich ihm vor, sich einmal als junger Meermann zu versuchen. Quasi als Meeresprinz, die coole Antwort auf Arielle die Meerjungfrau.
Mit dem Gedanke musste der Junge sich erst einmal auseinandersetzen, fand die Idee dann aber gut.
Nach einigen Überlegungen mit der Fotografin Barbara Frommann und den netten Beratern bei Maskworld gingen wir auf die Suche nach einem passenden Nixenschwanz, den wir bei der Firma -> Magic Tail fanden, ein toller Ausrüster für Fans von Meerjungfrauenshootings und -inszenierungen.
Zusammen mit John fuhr ich nach Waldkirch zu Magic Tail. Die Inhaberin Kirsten Söller nahm sich viel Zeit, um John typgerecht zu beraten und mit ihm die passende Farbkombination der Meerjungmannflosse als Meeresprinz durchzugehen.
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